SUP’ n auf der Alster alternativlos?!
Sommer in der Stadt, die Temperaturen steigen, es macht wieder Spaß mit kurzen Hosen und T-Shirts rauszugehen. Vielleicht schnappt man sich auch sein aufblasbares Board und fährt rüber zur Alster. Wie schön ist Hamburg vom Wasser aus! Die Vögel zwitschern, die Enten lassen sich gemütlich auf dem Wasser treiben. Der Schwanen-Papa ist entspannt und läßt uns ziehen, denn er erkennt in uns keine Gefahr. Die kleinen verwachsenen Seitenarme der Außenalster sind einfach traumhaft für’s paddeln und bis vor 1,5 Jahren auch fast menschenleer. Nach Feierabend nochmal eine Runde sup’n gehen, mehr geht nicht und fühlt sich an wie ein Kurzurlaub.
Oben auf den Straßen der Stadt tobt der Verkehr. Stahllawinen schieben sich über den Ring 2. Auch die Seitenstraßen sind verstopft. Baustelle reiht sich an Baustelle. Nichts geht mehr. Die Autofahrerinnen hupen, sind genervt, pöbeln und gucken gereizt auf ihre Handys. Dies ist leider der normale Alltag auf Hamburgs Straßen. Auf dem Mühlenkampkanal oder am Goldbekufer herrscht zu gleichen Zeit friedliche Ruhe.
Dann im Winter 2020/21 der Lockdown. Ausgangssperre! Ab 21 Uhr mussten wir Hamburger*innen zu Hause bleiben. Restaurants sind dicht, die Kneipe um die Ecke auch und Freunde treffen ist tabu. „Abwarten und Tee trinken“ lautet die Parole und nicht jedem fällt dies so leicht. Verständlicherweise!
Dann der Sommer 2021! Hurra, es wird wieder warm! Die kurze Hose wird wieder aus dem Winterquartier geholt, das aufblasbare Board auch und raus zur Alster. Wir dürfen wieder raus. Die Politiker haben den Lockdown aufgehoben und so langsam dürfen wir uns auch wieder treffen. Aber bitte immer schön draußen an der frischen Luft! Ist ja auch okay, denn wir haben Sommer! Alles kein Problem und wir freuen uns auf die Geselligkeit. Prost!
Bums, die Alster ist voll, viel zu voll. Alles voller Menschen und die ersten Probleme entstehen. In Winterhude kämpfen die Anwohner*innen mit lauten Partys, Gegröle auf den Kanälen und man kann trockenen Fußes über das Wasser gehen. Krass!
In diesem Sommer hat sich gezeigt, alle Leute wollen raus. 1,5 Jahre Pandemie haben ihre Spuren hinterlassen. Die Menschen wollen wieder Freunde und Bekannte treffen, die Sommerzeit einfach genießen.
Stand-Up-Paddling ist nicht besonders schwer und schnell zu erlernen, aber viele Freizeitsportler*innen kennen die Regeln auf dem Wasser nicht. Auf der Alster gilt Rechtsfahrgebot, Alsterdampfer haben generell Vorfahrt und es gilt die Regel „Rechts vor links“. Eigentlich ganz einfach.
Weitere Probleme der überfüllten Alster ist die Vermüllung und die Zerstörung der Natur. Man kann es kaum glauben, aber mit dem SUP schreckt man in ganz besonderem Maße die brütenden Tiere in den Böschungen auf. Wasservögel sind hier sehr gefährdet, da die aufgeschreckten Tiere weite Fluchtdistanzen zurücklegen oder sogar ganz ihre Nester verlassen. Umweltschutz und Wassersport auf der Alster in den nächsten Jahren zu vereinen, wird eine große Aufgabe der Politik werden.
Geht es ohne Regeln und Gesetzte von Seiten der Stadt Hamburg also nicht? Ich weiß es nicht, aber ich denke, wenn jeder sich ein bisschen an die eigene Nase fast, seinen eigenen Müll wieder mitnimmt, Rücksicht auf die Umwelt und seine Mitmenschen nimmt, könnte alles ganz einfach sein. Die Hamburger Alster und die Alsterläufe sind einfach zu schön, um den Zugang und die Nutzung zu beschränken.
Mein Vorschlag für eine SUP Alternative ist der Plöner See. Die Wasserbedingungen sind top, die Routen und die Natur atemberaubend. Nur eine Autostunde von Hamburg entfernt und der stressige Alltag ist weit weg. Probiert es mal aus, es gibt in Norddeutschland viele Alternativen und denkt dran: Jeder nimmt seinen eigenen „Scheiß“ wieder mit.
In diesem Sinne, munter bleiben!