Kolmanskop, die deutsche Geisterstadt in Namibia!
Namibia ist und bleibt ein faszinierendes Land. Die fast unendliche Weite der Namib-Wüste und die riesigen Sanddünen machen mich ehrfürchtig und zeigen mir, wie klein wir Menschen doch sind im Vergleich zur Größe der Natur.
Bei einer Reise durch die Namib-Wüste kommt man durch Orte wie Swakopmund und Wallis Bay oder man schaut sich die roten Dünen von Sossusvlei an. Doch noch beeindruckender, aufgrund der Deutschen Historie, liegt im Süden die frühere deutsche Kolonie Lüderitz (gehörte damals zu Deutsch-Südwestafrika).
Die Stadt ist nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz benannt. 1884 wurde der Ort offiziell unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Man erhoffte sich hier einen großen Fund an Bodenschätzen. Erst nach dem Tod von Adolf Lüderitz wurde diese Hoffnung im Jahr 1904 Wirklichkeit. Lüderitz erlebte einen kurzfristigen Aufschwung. Der damalige Diamantenfund löste in Deutschland eine große „Goldgräberstimmung“ aus. Noch heute liegt der Ort in einem Diamantensperrgebie. Es werden hier immer noch Edelsteine gewonnen. Nicht viel, aber immerhin gibt es noch eine Diamantenmine.
In den Jahren darauf entstand die Diamantensiedlung Kolmanskop (Kolmannskuppe). Der Ort liegt 50 Kilometer östlich von Lüderitz. Deutsche Auswanderer*innen suchten hier das große Glück. Aber sie unterschätzten das gnadenlose Klima der Wüste und scheiterten.
Heute eine Geisterstadt, war Kolmanskop Anfang des 20. Jahrhundert die reichste Stadt Afrikas (nach Pro-Kopf-Einkommen).
Die Einwohner*innen verfügten über zahlreiche Annehmlichkeiten, die in einem Land wie Namibia zur damaligen Zeit nicht üblich waren. Es gab eine Grundschule und Polizeistation, ein Postamt, eine Kegelbahn sowie ein Casino, ein Tanzsaal, eine Turnhalle und ein Theater. Es gab ein Krankenhaus mit der ersten Röntgenstation Afrikas, Elektrizität und eine Eisfabrik, um Blockeis für Kühlschränke herzustellen. Eine absolute Innovation der damaligen Zeit und gerade bei der Hitze in der Namib-Wüste unverzichtbar. Deutsche Ingenieures-Kunst wurde hier ganz groß geschrieben.
Der Boom endetet recht schnell als die Diamantenfelder zum größten Teil abgebaut waren. Die Bewohner*innen verließen den Ort und überließen die Häuser und deren Einrichtungen der Wüste. In den Ruinen steht der Sand heute meterhoch. Die Häuser sind verfallen. Aber ich kann jedem Reisenden nur empfehlen hier einen Stop einzuplanen. Kolmanskop ist ein Beispiel für den Aufstieg und Fall des deutschen Diamantenrausch. Die Eindrücke vom Untergang und der Vereinnahmung der Natur sind unbeschreiblich.
Heute ist Kolmanskop ein Museum und nur zu festgelegten Zeiten zugänglich. Aber der Besuch versetzt euch zurück in einen spannenden Teil deutscher Geschichte.
Dieser Teil ist sicherlich nicht immer ganz rühmlich, aber umso interessanter und aktueller im Hinblick auf die Aufarbeitung der Verbrechen der deutschen Kolonialtruppen gegen die Herero und Nama. Also ein absoluter Tipp für alle Namibia-Reisenden!